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Blog 'Reflexionen im Auto zu Spiritualität'

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Warum die Wahrnehmung der Welt eine Täuschung ist (12.05.2023)

Wie ich meine Wahrnehmung selbst erschaffe

Wir interagieren nicht mit der Welt, sondern mit unseren Gedanken über die Welt. Das ist die Ursache für eine große Täuschung, nämlich die Täuschung, dass es "im Außen" eine "unabhängige Welt" gibt und dass ich von dieser Welt beeinflußt werde. Es gibt aber schon das Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus.“. Und das zeigt ja, dass ich Wirkungen auf meine Erfahrung der Welt habe. Was ich gebe, ist wie ein Echo, das zu mir zurück kommt. Was ich gebe, erhalte ich. Dieses Sprichwort wird von den wenigsten Menschen angezweifelt. Aber der Gedanke, dass die Welt das ist (spiegelt, zurückgibt), was ich denke, ist wohl ein Gedanke, den die wenigsten kennen bzw. nicht für sich akzeptieren würden.  Es ist sehr etabliert, zu glauben, die Welt wirke auf mich ein. Die Erkenntnis, dass ich auf die Welt einwirke, ist weniger etabliert, schon gar nicht, dass ich die Wahrnehmung der Welt erschaffe.

Die Welt an sich – als "objektives Gegenüber" – existiert nicht, aber das ist nun wirklich ein ganz abgefahrener Gedanke für die meisten Menschen.

Wenn wir den mal weglassen, um nicht gleich so eine Schockwirkung hervorzurufen, kann man zumindest sagen: „Ich kann gar nicht wissen, ob es eine Welt gibt, weil ich immer nur über den Filter meiner Gedanken etwas wahrnehme. Ich kann keine  Welt wahrnehmen ohne eine Interpretation.“.

Ich könnte auch sagen: „Ich erfahre keine objektive Welt, sondern ich mache eine subjektive Erfahrung von einer Welt.“ Die Erfahrung ist ja  schon durch mich interpretiert. Sie kommt ja nicht neutral und objektiv in meine Wahrnehmung.  Es gibt keinerlei neutrale Erfahrung, sondern sie ist immer gefärbt von Erinnerungen, Glaubenssätzen, Wertvorstellungen, Gefühlen usw.

Es kann für mich keine neutrale Welt geben, weil meine Wahrnehmung / Erfahrung nicht neutral ist und außerhalb meiner Erfahrung kann ich nichts rezipieren. Ich MUSS es durch diese Augen sehen und durch dieses Gehirn verarbeiten.

Ein Kurs in Wundern leitet uns dazu an, eine andere Erfahrung zu machen. Diese Erfahrung ist gleichwohl auch nicht neutral, weil sie immer noch Dinge wahrnimmt, die in meinem Leben aufzutauchen scheinen, aber sie wird interpretiert durch den Heiligen Geist. Damit wird ihr alles genommen, was ich hinzugefügt habe an Interpretationen und es wird übrig gelassen, was wahr ist.
„Jeder liebevolle Gedanke ist wahr.“.

Die Erfahrung wird also geklärt, gereinigt, vom Schmutz befreit. Und es ist tatsächlich auch Schmutz: Meine ganzen persönlichen Erinnerungen, so sehr ich auch an ihnen hänge, denn sie schaffen Leid, denn sie werden irgendwann vergehen. Schöne Orte, ein liebevolles Zuhause, liebe Menschen, all das vergeht und dann macht es mir Leid.

Weil dieses Gedankenkonzept in sich geschlossen ist, kann ich nicht nur das Schöne haben ohne das Negative. Der einzige Ausweg ist, mit dem Heiligen Geist zu erfahren, weil dort alles bereinigt wird von dem persönlich Schönen und persönlich (scheinbar objektiv) Negativen und alles wird geeint in dem Gedanken: „Nur die Liebe ist wahr.“.

Das ist die Nondualität, ein großer Gleichmacher.

Das führt zu einer großen Entspannung und zu immer mehr Leichtigkeit, Freude und zu einem Erhabensein über alle Anfechtungen. Denn die Wahrnehmung der Welt mit ihren Stürmen ist eine Anfechtung unseres Vertrauens und unseres Glaubens an die Liebe. Deshalb müssen wir ihr den Glauben entziehen.

Erhabensein sein über alle Anfechtungen und im Auge des Sturms ruhen

Als Tochter eines Kantors fallen mir immer wieder ganz alte Kirchenlieder ein, die das besingen.

So heißt es im Liedtext „Jesu meine Freude“ von Johann Franck  (1653):

Unter deinen Schirmen
bin ich vor den Stürmen
aller Feinde frei.

Lass den Satan wittern,
lass den Feind erbittern,
mir steht Jesus bei!

Ob es  jetzt gleich kracht und blitzt,
ob gleich Sünd und Hölle schrecken;
Jesus will mich decken.

Trotz dem alten Drachen,
trotz des Todes Rachen,
trotz der Furcht dazu!

Tobe, Welt, und springe;
ich steh hier und singe
in gar sichrer Ruh!

Gottes Macht hält mich in acht;
Erd und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen.

Das spricht ganz klar von einer Ebene, auf der mir nichts mehr passieren kann. Es steht ja nicht da: „Gott wird dafür sorgen, dass die Welt nicht mehr tobt und wütet.“. Da steht: „Die Welt tobt und wütet und ich sitze mittendrin in gar sicherer Ruh.“

Im Kurs gibt es die Lektion 109: Ich ruhe in Gott. Dort heisst es:

Dies ist der Tag des Friedens. Du ruhst in GOTT, und während die Welt durch Sturmwinde des Hasses zerrissen wird, bleibt deine Ruhe völlig ungestört. Dein ist der Wahrheit Ruhe. Erscheinungen können dir nichts anhaben. Du rufst allen zu, sich dir in deiner Ruhe anzuschließen, und sie werden dich hören und zu dir kommen, weil du in GOTT ruhst.“Ü-109.4.1-5

 Du findest keine Ruhe? Du steckst gerade in einer schwierigen Erfahrung und kannst deinen Anteil daran noch nicht sehen?

Vielleicht hilft dir einer der folgenden Sätze, Distanz zu deiner Wahrnehmung zu gewinnen:

  • Das sind also die Bilder, die ich über mich selber denke.
  • Ich habe die Schöpferkraft Gottes benutzt, um dies hier zu erfahren.
  • Der Wunsch nach dieser Erfahrung ist seltsam und dennoch scheint er von mir abzustammen.
  • Ich befinde mich in einem Traum, in dem es um Leben und Tod geht. Ich will daraus erwachen.
  • Ich will mit dem, was ich erfahre, nicht recht haben.
  • Dies ist nur der Schatten meines Egos auf der Welt.

Vielleicht hilft dir auch eine der folgenden Fragen:

  • Was in mir hat das erschaffen?
  • Welcher Wunsch hat das hervorgebracht?
  • Möchte ich dies als mein Machwerk erkennen?
  • Wäre es möglich, dass dies ein Trugbild ist, was die Wahrheit verbirgt?
  • Wo ist hier die Liebe?
  • Möchte ich das an den Heiligen Geist übergeben, damit er es läutert und Platz schafft für Licht und Liebe?

Ich wünsche dir viel Hingabe an diese Lektion, denn nur dazu ist diese Situation da.


Hinweis: Die auf meiner privaten Homepage veröffentlichten Gedanken zu „Ein Kurs in Wundern®“ stellen meine persönliche Meinung und mein persönliches Verständnis dar und nicht die der Inhaber der Rechte für „Ein Kurs in Wundern®“. „Ein Kurs in Wundern®“ erscheint im Greuthof Verlag und ist markenrechtlich geschützt von der Foundation For Inner Peace, USA.


Christiane Schenke 2021

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