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Blog 'Reflexionen im Auto zu Spiritualität'

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Vergebung und „Nichts ist alles“ (22.06.2023)

Autodiktat vom 14.1.23 | transkribiert am 22.6.23

In "Ein Kurs in Wundern" wird die Weiße Lilie als Symbol für die Vergebung verwendet.

Was ist die Vergebung laut ein Kurs in Wundern? Dieser Begriff wird anders verwendet als im normalen Sprachgebrauch.

Das Ziel des Kurses ist eine Welt, der vergeben ist. Du schaust auf eine Welt, der vergeben ist. Das bedeutet, es geht um eine umfassende Vergebung, die alles mit einbezieht

Und du übst das in vielen kleinen Babyschritten – mit den Situationen, die dich triggern.

Die Welt, der vergeben ist, das nennt der Kurs die Schau Christi. Und der beschreibt das so, dass es dann nicht mehr das Schauen mit deinen Augen ist, sondern mit … ja, ich würde es bezeichnen als mystische Sicht, obwohl im Kurs das Wort Mystik nicht verwendet wird. Du siehst es mit einer geistigen Schau.

Und der Kurs heißt "Ein Kurs in Wundern", weil es um Wunder geht. Wobei ich den Titel nie ganz verstanden habe. Ob Wundern die Mehrzahl von Wunder sein soll?
Aber ich wundere mich ja auch über das, was da geschieht. Also geht es darum, dass wir uns wundern?
Wie auch immer, es geht um Wunder ‒ und jedes Mal, wenn ich so eine Vergebung erfahre, dann ändert sich meine Wahrnehmung für diesen Trigger. Also der Trigger löst sich auf in dem Moment.

Schauen wir uns doch mal an, wie wir „normalerweise“ auf die Welt schauen. Wir sind ja selber das beste Untersuchungsobjekt. Wir können uns ja wie ein Wisenschaftler beobachten in unserem Alltag.

Okay, also ich schaue auf die Welt in drei verschiedenen Arten.

Erstens mit Gleichgültigkeit. „Das geht mich nichts an.“ In dem Falle schaue ich sogar drüber weg.

Zweitens mit Konflikt. „Das hier sollte anders sein, das will ich nicht. Der sollte anders sein, davon will ich mehr, davon will ich weniger.“

Drittens mit Zustimmung. „Oh wow, wie schön. Das ist mein Ding, das liebe ich, das gefällt mir.
Davon will ich mehr.“

Die Vergebung nimmt all das weg.

Ja, du gibst deine Abneigungen und deine Vorlieben und deine Gleichgültigkeit auf.
Ja, du lernst dein Urteil aufzugeben, du schaust nämlich ‒ ich würde sagen ‒ gleichmütig.

Ganz konkret lerne ich das gerade. Mir steht ein OP bevor, ich habe auch schon eine OP hinter mir.
Nichts wirklich Beunruhigendes, wiederum schon auch eine Diagnose, worüber ich mir früher Sorgen gemacht hätte. Aber alles das sind Urteile, wie ich darauf schaue, wie ich das beurteile.
Ich habe beobachtet, ich schaue jetzt darauf mit Gleichmut.
Ich nehme zur Kenntnis, was mir gesagt wird von den Ärzten. Und mache nicht mehr so viel damit.
Klar informiere ich mich noch, klar recherchiere ich noch, prüfe ich noch, ob ich mich damit wohlfühle, was das Vorhaben ist. Aber ich lerne, dass es mit dem, was ich bin, immer weniger zu tun hat. Ich würde das als gleichmütig bezeichnen.

Ich bin jetzt im 5. Jahr, das heißt im März beginnt das 6. Jahr mit dem Kurs. Und ich merke, dass das wirkt. Es ist so eine Situation, woran ich das erkenne. Das hätte mich früher schon aus dem Gleichgewicht geworfen.

Die Vergebung führt uns zu einer Welt, der vergeben ist.

Und das üben wir in vielen kleinen Baby-Schritten, mit jedem Trigger in unserem Alltag.

Die Vergebung nimmt den Schrecken von der Welt, nimmt den Schrecken aus einer Situation und führt uns in eine andere Erfahrung ‒ eine sichere, tröstliche, liebevolle Erfahrung.

Und das ist es ja auch, was die Nahtoderfahrenen berichten.

Durch die Vergebung kann ich das im Kleinen immer mehr in meinem Alltag spüren.

Letztendlich wäre da jede erschreckende oder schreckliche oder ärgerlich-machende Situation
wie so ein Schock, den die Nahtoderfahrenen auch haben, wenn sie realisieren, dass sie jetzt sterben.
Es ist wie „ein kleines Sterben“.

Sofort, wenn ich vergebe, wird mir der Trost geschenkt und ich werde da durchgeführt.

Außen ist immer noch alles gleich.

Es ist so, dass du in einem Moment ganz erfüllt bist und ein Bruchteil einer Sekunde später merkst du, dass du nichts in der Hand hast, woran du dich festhalten kannst.

Du kannst nur von Moment zu Moment vertrauen, dass es dir immer wieder geschenkt wird.

Alles ist nichts, nichts ist alles.

Das widerspricht dem Gelernten, sich an etwas festhalten zu wollen, etwas bewahren zu wollen,
etwas sichern zu wollen für Notzeiten.

Diese Schätze bekommst du, wenn du dich immer wieder in das Vertrauen öffnest. Sobald du sie festhalten willst und irgendwas damit machst, sind sie weg.

Ich kenne jemanden, der mir sehr nahe steht, der hat beim Zuhören von Eckhart Tolle mal gesagt; „Der sagt doch nichts.“. Für den Verstand sagt er nichts.

Und auch das, womit ich mich hier beschäftige, ist für den Verstand nichts. Er hat nichts in der Hand.

Aber für den, der sucht, für den offenen Geist, den Wunsch danach oder für das Herz, ist es das.

Und für jemand, der nichts sucht, ist da nichts.


Christiane Schenke 2021

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