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Blog 'Reflexionen im Auto zu Spiritualität'

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Vergebung mit „Ein Kurs in Wundern“ - ich vergebe immer meiner falschen Identität (30.08.2023)

Die weiße Lilie ist im Kurs in Wundern das Symbol der Vergebung Die weiße Lilie ist im Kurs in Wundern das Symbol der Vergebung | © Christiane Schenke

Autodiktat vom 11.7.23, transkribiert und nachbearbeitet am 30.8.23

Mit der Lektion 192 von "Ein Kurs in Wundern" gelangte ich in diesem Jahr zu einem tieferen Verständnis der Vergebung. Parallel zur Theorie erlebte ich einen scheinbar heftigen Konflikt in der Familie, der mich geradezu in die Vergebung gezwungen hat. Ja, und ich bin dankbar für diese Lektion!

Anlässe für Vergebung scheint es viele zu geben und sie scheinen verschieden zu sein. Hier drei Beispiele für Leid, das ich vergeben möchte:

  1. Andere Menschen:
    Ich scheine unter Mitmenschen zu leiden, die mir weh zu tun scheinen, mich anzugreifen scheinen oder mich nicht zu verstehen scheinen.
  2. Situationen:
    Ich scheine unter Situationen zu leiden und scheine unlösbare Probleme zu sehen.
  3. Ich selbst:
    Ich scheine mich überfordert zu fühlen und scheine unter meinem Geisteszustand zu leiden.

Diese Ausdrucksweise habe ich bewußt gewählt: Ich "scheine" das alles zu erleiden. Denn, ganz gleich, was gerade der Anlass für mein Leid ist, es handelt sich nicht um eine Tatsache, sondern um eine leidvolle Wahrnehmung / Erfahrung in meinem Geist. Das zu verstehen macht den Weg für die Vergebung im Sinne von "Ein Kurs in Wundern" frei.

Hinter jeder leidvollen Erfahrung versteckt sich ein Denkfehler. Ich halte mich für etwas, was ich nicht bin und habe vergessen, wer ich wirklich bin. Ebenso halte ich die anderen für etwas, was sie nicht sind und habe vergessen, wer sie wirklich sind.

So werden wir in der Lektion 192 angeleitet:

Sei heute barmherzig. GOTTES SOHN verdient dein Erbarmen. Er ist es, der darum bittet, dass du jetzt den Weg zur Freiheit annimmst. Verweigere es IHM nicht. Die LIEBE seines VATERS zu IHM gehört dir an. Deine Funktion hier auf Erden ist nur, IHM zu vergeben, damit du ihn wieder als deine IDENTITÄT akzeptieren mögest. Er ist, wie GOTT ihn schuf. Und du bist, was er ist. Vergib IHM jetzt seine Sünden, und du wirst sehen, dass du mit IHM eins bist.
Ein Kurs in Wundern, Lektion 192 (Ü-192, 10:1-9)

Die ganze Lektion lesen

Weil immer derselbe Denkfehler dahintersteckt, lautet der Vergebungsjob immer gleich:

  •  Ich vergebe meiner falschen Identität.
  •  Meine wahre Identität ist der EINE Sohn Gottes.
  •  Vergebung bedeutet, den Sohn Gottes wieder freizusetzen, zu befreien, zu erkennen. Du kannst die Bezeichnung "der Sohn Gottes" auch ersetzen mit "das Christusbewußtsein" oder "die Buddha-Natur".

In meiner konkreten Familiensituation wurden mir vom Heiligen Geist folgende hilfreiche Sätze eingegeben:

„Sie schütten (scheinbar) ihr Urteil über der Person aus, für die sie dich halten. Wenn du darunter leidest, hältst du dich auch für diese Person. Um aus dem Leid auszusteigen, lass die Person zurück. Sieh auch die anderen nicht als Person. Du bist hier NUR auf einer großen Entdeckerreise!“

Das hat mir die Augen geöffnet. Die große Entdeckerreise ist die Reise zum wahren Selbst (im Kurs "der Sohn Gottes" genannt) das wir alle sind, und das ist pure Liebe und kann sich Urteil und Konflikt gar nicht vorstellen. Dazu brauchen wir die Vergebung!

Mit der Vergebung wird jeder so angenommen, wie er ist und jede Situation so angenommen, wie sie ist. Lerne, daran nichts verändern zu wollen!

Die Vergebung ihrerseits ist still und tut ganz ruhig gar nichts. Sie kränkt keinen Aspekt der Wirklichkeit, versucht auch nicht, sie zu Erscheinungen, die ihr gefallen, zu verdrehen. Sie schaut nur und wartet und urteilt nicht.Ein Kurs in Wundern, Ü-2, 1. Was ist Vergebung? 4:1-3

Den ganzen Text lesen

Vergebung ist, in der Stille und im Nichthandeln innerhalb meines Geistes meine Identität in Gott wiederzufinden, meine Identität als der Sohn Gottes. Vater, heute bin ich wieder dein Sohn. Und alle anderen sind das auch, weil EIN SOHN heißt, die EINE IDENTITÄT.

Ich lasse die Person zurück, wenn ich Mitmenschen vergebe, die mir scheinbar Schmerz zugefügt haben oder mir Druck machen.

Ich lasse die Person zurück, wenn ich Situationen vergebe, die scheinbar unlösbar oder schwer sind und an denen ich immer herumdenke.

Beides ist dieselbe Illusion, den Sohn Gottes nicht als das akzeptiert zu haben, was er ist, sondern was anderes (eine Person) daraus gemacht zu haben. Und daraus entsteht immer der Angriffsgedanke, den Bruder als getrenntes Ego zu sehen und die Welt als die Realität zu sehen. Das ist derselbe Fehler.  Egal, ob ich unter Angriffen von Mitmenschen leide oder belastenden Situationen oder Geisteszuständen; es ist derselbe Fehler.

Ich vergebe dem, was ich aus dem Sohn Gottes gemacht habe. Und alles, unter dem ich leide, ist etwas, was ich aus dem Sohn Gottes gemacht habe oder was ich statt des Sohnes Gottes gemacht habe. Und was ich jetzt als Identität oder Einflussfaktor auf mich akzeptiere, sonst würde ich ja nicht darunter leiden.

Ich vergebe dem, was ich aus der Welt gemacht habe. Das, was ich hier sehe, ist die wilde und abstruse fälschliche Darstellung des Sohnes Gottes, an die ich glaube; der ich eine Wirkung auf mich zuspreche. Wenn alles hier nur EIN Sohn Gottes ist und wir alle denselben freien, schöpferischen Willen haben, zu erschaffen, mit dem wir auch die Fehlschöpfungen erschaffen haben, entspringt alles dem Sohn Gottes. Der Sohn Gottes ist gleichzeitig die Schöpferkraft Gottes. Und alles, was überhaupt wahrgenommen werden kann, entspringt der Schöpferkraft Gottes, ob es eine Fehlschöpfung ist oder ob es eine wirkliche Schöpfung ist. Es wird hier von uns wahrgenommen.  Es entspringt alles der Schöpferkraft Gottes. Es entspringt alles dem einen Sohn Gottes, nur einmal in der falschen Anwendung und einmal in der richtigen Anwendung. Und ich vergebe immer der Illusion, die scheinbar eine Wirkung hat, und vergebe immer dem einen Sohn Gottes, dass ich ihn für diese Fehlschöpfung, für diese Fehlinterpretation,  gehalten habe. Weil ich mir nämlich was zurechtgelegt habe, an das ich glaube. Das kann ich an mir und meinen Mitmenschen immer wieder beobachten, wie dieser Mechanismus funktioniert. Es wird etwas zusammengebastelt, was man dann für die Realität hält, und das projiziert man dann.

Ersetze die Illusion (die Fehlschöpfung, die "Fälschung“) durch das Original (die wahre Schöpfung, die Wahrheit)

Gott vergeben:

Gott bittet um deine Vergebung, heißt es im Kurs in Wundern. Mit dieser Aussage habe ich eine christliche Freundin mal stark irritiert. Wieso Gott vergeben? Wie meint das der Kurs? Heute, mit der Lektion 192, wurde es mir klar.

Ich vergebe Gott heißt also, ich vergebe meinem Machwerk, das ich für Gott gehalten habe. Ich habe geglaubt, Gott sei von mir getrennt und er habe einen anderen Willen für mich als ich.

Das falsche Bild ist zwar eine Fehlschöpfung, aber es hat Einfluss auf mich. Allerdings nur, wenn ich an diese Illusion glaube. Das, was ich wahrnehme, ist immer damit verbunden, wofür ich mich halte.

GOTT bittet um deine Vergebung. Er möchte nicht, dass Trennung sich wie ein fremder Wille zwischen dem erhebt, was ER für dich will und was du willst. Sie sind dasselbe, denn keiner will Besonderheit. Wie könnten sie den Tod der Liebe selbst wollen?T24,IV.5:1-4

Dem Mitmenschen vergeben:

Ich vergebe dem Heiligen Sohn Gottes, der sich hier in allen Erscheinungen manifestiert. Ich vergebe ihm dafür, dass ich ihn für etwas anderes gehalten habe, um ihn wieder freizusetzen, um ihn wieder freizugeben. Das ist der Unterschied zu der Vergebung im üblichen Verständnis. Da vergebe ich dem Bruder, was er mir angetan hat. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass ich das tue, um ihn wieder freizugeben, um mich wieder freizugeben. Aber ich glaube immer noch, dass er das getan hat. Und wie werde ich das dann wieder los? Gar nicht. Ich vergebe meinem Nächsten, was er mir angetan hat, worunter ich leide. Auch wenn ich ihn und mich damit wieder freisetzen will, glaube ich trotzdem an die Ursache und die Wirkung, die er auf mich hatte. Er war die Ursache und ich habe eine Wirkung davongetragen. Deshalb ist die "normale" Vergebung nicht die Lösung – sie heißt im Kurs "Vergebung, um zu zerstören", weil der Zerstörungsgedanke noch in meinem Geist ist..

Mit der Vergebung im üblichen Verständnis vergebe ich dem Bruder und glaube trotzdem noch daran, dass seine (scheinbare) Handlung eine Wirkung auf mich hatte. Der Kurs zeigt mir auf, dass das nicht geht. Denn das, was ich wahrnehme, ist immer verbunden mit dem, wofür ich mich halte. Ist mein Bruder eine Person, die mir Leid zufügen kann, bin ich auch eine Person, die leiden kann.

Ich muss aber der Illusion vergeben, um die Wahrheit wieder freizusetzen. Ich muss dem falschen Bild vergeben, um das Original wieder freizusetzen, um mein Verständnis davon, was Wirkungen auf mich haben kann, wieder freizulegen.

Mit der Vergebung, wie sie der Kurs lehrt, vergebe ich dem Bruder, was er mir nicht angetan hat. Ich lerne damit, die Fehler des Bruders im eigenen Geist zu berichtigen. Dann gibt es keinen Konflikt mehr. Dann habe ich wirklich ganzheitlich vergeben. Ich hole mir die Autonomie zurück. Ich entscheide damit, den Konflikt aufzugeben. Gleichzeitig hole ich mir die Verbundenheit zurück. Ich bin der Sohn Gottes, mein Bruder ist der Sohn Gottes. Ich kann nur als der Sohn Gottes den Konflikt aufgeben. Ich kann mich nicht als den Sohn Gottes sehen, den Bruder aber als Person. Das geht nicht. Denn der Sohn Gottes ist verbunden, ist EINS.

Die Vergebung im Sinne von "Ein Kurs in Wundern":

  • Ich vergebe um zu erkennen.
  • Ich vergebe, um Ursache und Wirkung wieder in die richtige Reihenfolge zu setzen.
  • Ich vergebe, um mich als Verursacher der Illusion wieder einzusetzen und mich davon zu befreien.
  • Ich vergebe, um die wahre Ursache wieder an den ersten Platz zu setzen.
  • Ich vergebe, um sagen zu können: „Trachte zuerst nach dem Reich Gottes.“, was dasselbe ist, wie als verlorener Sohn nach Hause zum Vater zurückzukehren.

Erst vergeben, dann verstehen. Die Frage, die sich mit der Vergebung stellt, ist immer wieder dieselbe. Kann das überhaupt einen Einfluss auf mich haben?

Bitte lass mich erkennen, dass das keine Rolle spielt!

Einer Situation vergeben:

Ich bin heute auf Arbeit. Ich habe Widerstände gegen die in Angriff zu nehmende Aufgabe. Es geht heute um ein komplexes, scheinbar uferloses Thema. Es ist wieder viel Neues zu lernen, tief einzudringen, Fragen stellen, um weiterzukommen. Ich spüre seit Tagen Widerstand dagegen.

Es spielt keine Rolle, dass ich Widerstand dagegen habe.

Es spielt aber auch alles andere, was ich rund um diese Aufgabe denke, keine Rolle.

Zum Beispiel: „Ich muss das machen, der Kunde wartet.“. Oder auch der Gedanke: „Die Aufgabe ist sehr wichtig. Wir wollen darin richtig gut werden.“. Der Wert, den ich dem gebe, spielt keine Rolle. Das ist alles Illusion.

Ja, aber wozu dient es denn dann, wenn das alles keine Rolle spielt? Wenn ich alle meine Urteile dazu loslassen soll?

Es ist ein Spiel! Ein Spiel zu meiner eigenen Freude! Eine große Entdeckerreise in das eigene Innere! Es dient nur dazu, dass es sich transzendiert, damit es so harmlos wird, wie der Löwe, der neben dem Lamm liegt, wie es in der Bibel heisst. Es wird einem anderen Zweck unterstellt.

Wie erfahre ich mein Handeln, wenn ich es vergebend tue?

Der Widerstand wird nicht gebrochen, sondern sanft aufgegeben.

Wenn ich all meine Erwartungen und all meine Befürchtungen, die ich projiziert habe, zurücknehme, darf es plötzlich leichter und spielerischer gehen. Ich darf mich der großen Schöpferkraft, die wir Gott nennen, zur Verfügung stellen.

Und ich bin gespannt, wie es weitergeht, denn ich bin noch mittendrin. 

Was ich durch die Lektion 192 gelernt habe:

  •  Der Sohn Gottes sorgt für die Befreiung aus bösen Träumen.
  •  Der Sohn Gottes ist die Lösung aller Probleme.
  •  Der Sohn Gottes ist die Antwort auf alle Fragen.
  •  Der Sohn Gottes ist der Ausweg aus jeder Zwangslage.

So erkenne ich, dass ich perfekt vergeben habe:

  • Ich fühle mich getröstet und ruhe in tiefem Geistesfrieden.
  • Ich sehe keinen Angriff und keinen Angreifer mehr.
  • Ich fühle mich frei.
  • Ich empfinde keinen Mangel und fühle, dass ich schon alles habe und schon alles bin.
  • Ich fühle mich sicher und habe das Gefühl, dass nichts schief gehen kann.
  • Ich fühle, wie alles in meinem Geist und Körper heilt und an seinen angestammten Platz fallen kann. Es fühlt sich an wie lauter Puzzleteile, die dort einrasten, wo sie hingehören.

Wirkt die perfekte Vergebung dauerhaft?

Aus meiner bisherigen Erfahrung ist es in einem Moment fühlbar, um dann wieder wie an einem Gummiseil in den unberichtigten Zustand zurückgezogen zu werden. So fühle ich in einem Moment den wunderbar befreiten Zustand, den die Vergebung schenkt, und im nächsten Moment wieder das Gefühl, wie krank zu sein, was durch einen konflikthaften Gedanken ausgelöst worden ist. Deshalb muss ich die Vergebung durch eine hohe Achtsamkeit darauf ruhen lassen oder fortlaufend wiederholen, von Sekunde zu Sekunde, von Minute zu Minute. Das Gefühl gibt immer Auskunft, ob ich im berichtigten oder im unberichtigten Zustand bin.

Vergebung ist das Einzige, was hilft, wenn ich alles nicht mehr urteilend, sondern vergebend sehe und alles nicht mehr urteilend, sondern vergebend tue.

Freiheit ist dir gegeben, wo du nichts als Ketten und eiserne Türen sahst. Doch musst du dein Denken ändern über den Sinn und Zweck der Welt, wenn du Entrinnen finden willst. Du wirst so lange gebunden sein, bis du die ganze Welt gesegnet siehst und bis ein jeder von deinen Fehlern befreit worden ist und so geehrt wird, wie er ist. Du hast ihn nicht gemacht und dich genauso wenig. Und indem du den einen befreist, wird der andere so angenommen, wie er ist.
Ein Kurs in Wundern, Lektion 200 (Ü-200, 5:1-5)

Die ganze Lektion lesen


Hinweis: Die auf meiner privaten Homepage veröffentlichten Gedanken zu „Ein Kurs in Wundern®“ stellen meine persönliche Meinung und mein persönliches Verständnis dar und nicht die der Inhaber der Rechte für „Ein Kurs in Wundern®“. „Ein Kurs in Wundern®“ erscheint im Greuthof Verlag und ist markenrechtlich geschützt von der Foundation For Inner Peace, USA.


Christiane Schenke 2021

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