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Blog 'Hier und jetzt und mit allen: Spiritualität'

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Das Einzige, was ich lernen will:
Wir transformieren die Welt, indem wir sie transzendieren (ihrem wahren Zweck zuführen). (16.03.2023)

die Welt der Formen - auch Gedanken gehören zur Welt der Formen die Welt der Formen - auch Gedanken gehören zur Welt der Formen | © Christiane Schenke

Die Welt zu einem besseren Ort machen, das ist das höchste Ziel, das sich ein Mensch stellen kann.  Doch hält mich dieser hehre Wunsch genau auf dieser Ebene gefangen, wo ich die Probleme sehe.

Als Mensch identifiziere ich mich mit einem Ich, einer Persönlichkeit, einem Körper. Das Ich ist eine Identifikation mit dem Be-Greifbaren, Formen, Konzepten, Glaubenssätzen und Wissen. Mein Wissen beurteilt alles und macht damit alles, was eigentlich „nur“ Erfahrung ist, zu Objekten.  Mit dieser Erfahrung von Innen und Außen entsteht die Erfahrung von einer Welt, die von mir abgetrennt ist.

  • Die Welt ist Außen und scheint mir zu geschehen.
  • Meine Gedanken scheinen Innen zu sein, in meinem Ich.
  • Mein Körper scheint mir zu gehören, er ist das, was Ich bin.
  • Auf der Ebene dieser Welt sehe ich Probleme, die gelöst werden müssen.
  • Ich bewege mich ausschließlich auf dieser Ebene und halte sie für die Realität.
  • Auf dieser Ebene scheint nur das wirklich.
  • Alles bestätigt mir, dass dies die Realität ist.

Was wäre, wenn die Wahrnehmung der Welt genau davon hervorgebracht wird? Wenn alles ganz anders ist, als wir zu wissen glauben?

Ist nicht alles „nur“ Erfahrung? Kann ich wirklich sicher sein, dass es eine Welt im Außen gibt?

Was wäre, wenn die Welt nur eine Erfahrung ist, genau so wie mein Körper und meine Gedanken? Was wäre, wenn es immer nur das gäbe, was gerade als Erfahrung auftaucht? Von Moment zu Moment? Wenn alles Nach-Denken schon zu spät ist, weil die Unmittelbarkeit der Erfahrung schon wieder vorbei ist?

Wenn es überhaupt nur EINE ERFAHRUNG mit dem Namen DAS LEBEN gibt, in die alles, was erscheint, je erschienen ist und noch erscheinen wird, eingebunden ist? EIN LEBEN und nicht Körper, die ihr eigenes Leben wie einen Besitz haben? Was wäre, wenn diese Totalität die einzige Realität ist und unser Ich-Empfinden uns fälschlicherweise als Objekt aus der Totalität herausmeißelt und uns  vorgaukelt, das Zentrum der Welt zu sein?

Was wäre, wenn alles nur im Geist ist und vom Geist hervorgebracht wird? Wenn auch die Materie nichts Objektives ist, sondern nur eine Erfahrung im Geist? Weil ich sie nur als Erfahrung in meinem Geist rezipieren kann?

Eine äußere Welt mit einem persönlichen Ich zum Zentrum zu machen, hält mich in der Ebene, wo ich alle Probleme sehe, gefangen. Ich kann nicht frei sein. Ich binde mich an diese Erfahrung von Innen und Außen. Ich bin, was ich glaube.

Diese Ich-Identifikation ist die Ursache für alles Leid.
Diese Ich-Identifikation ist die Ursache für die Welt, wie sie dem Ich erscheint.
Diese Ich-Identifikation aufzuheben, führt in die wirkliche Welt, wie sie „Ein Kurs in Wundern“ nennt.

In Wirklichkeit bin ich frei.
In Wirklichkeit bin ich auf einer anderen Ebene.
In Wirklichkeit bin ich mit allem verbunden.
In Wirklichkeit gibt es nur Liebe und bin ich nur Liebe.
In Wirklichkeit sind wir der Eine.
In Wirklichkeit sind wir im Geist Gottes sicher und geborgen und träumen von einer Welt.

Wenn wir erwachen, werden wir feststellen, dass nie etwas geschehen ist. Dass wir all unsere Erfahrung selbst hervorgebracht haben in unserem Geist, während wir in Gottes Geist sicher geborgen waren. Wir werden feststellen, dass es nur Liebe gibt. Dass unsere Erfahrung uns zur Liebe führen wollte, dass die Erfahrung einer Welt ein Klassenzimmer der Liebe war.

Die Wahrnehmung der Welt mit ihren Problemen zu transzendieren, macht uns  zu dem Einen, zu dem „König über das All“, wie es im Thomas-Evangelium heißt.  Das ist die tiefgreifende Transformation in die Liebe, die wir alle zusammen sind. Das transzendiert das Ich, das einzelne, kleine, begrenzte Menschlein.

Jesus spricht: „Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er bestürzt sein. Und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird König sein über das All.Das Thomas-Evangelium, Logion 2 (p.32,14-19)

Und wohin führt uns das? Was erfahren wir dann? Was tun wir dann?

  • Wir werden anderen Geistes.
  • Wir lieben und sehen dann, was es zu tun gibt. ("Liebe und dann tue, was du willst." Augustinus)
  • Wir benutzen alles, was wir tun, um unseren friedlichen Geisteszustand zu teilen.
  • Wir bringen den Frieden überall mit hin, denn Frieden ist die Bedingung für Liebe.
  • Frieden und Liebe gehen von uns aus, aus der tiefgreifenden Erkenntnis, dass wir Frieden und Liebe sind.
  • Dieser Geisteszustand ist das eigentliche Ziel. Alles Tun  ist nur ein Mittel, ihm Ausdruck zu verleihen und zu mehren.

Nicht die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen, sondern den Geist zu erweitern auf die Ebene, auf der dieser bessere Ort schon immer auf uns wartet, darum geht es. Das ist der Himmel auf Erden. Er ist unser natürlicher Zustand und ist längst da. Wir übersehen ihn, da wir uns auf der Ebene der Wahrnehmung der Welt aus dem Ich, mit unserem Eigenwillen und unserem „Wissen, wie es geht“, durch unseren Glauben fest fixieren. Erst wenn wir wissen, dass wir nichts wissen, öffnen wir uns für die andere Ebene, die wir lernen können zu erfahren. Das ist die gute Nachricht. Wir transformieren die Welt, indem wir sie transzendieren.

Jesus Christus spricht: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“
Matthäus 6,33

PS: Gerechtigkeit hat in diesem Sinne nichts mit weltlichen Urteilen zu tun, sondern meint einen Geisteszustand der Ausrichtung auf Gott und die Liebe, die im Kurs in Wundern "Rechtgesinntheit" genannt wird. Es gibt nur ein gerechtes Urteil: Wir sind immer und ewig liebend und geliebt.


Christiane Schenke 2021

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