zum Inhalt

Blog 'Vom Leben'

  Blog 'Vom Leben' — alle Texte

Leicht leben Teil 3: Der Kleber und das Lösemittel (17.10.2022)

Federleicht durchs Leben tanzen Federleicht durchs Leben tanzen | © Silke auf Pixabay

Immer wieder taucht in letzter Zeit das Bild meines Mathelehrers in meinem Geist auf. Er hatte eine Kriegsverletzung an einem seiner Füße und trug an diesem Fuß einen großen, unförmigen braunen Lederschuh. Beim Laufen zog er diesen Fuß nach.

Nicht deshalb ist er mir so eindrücklich in Erinnerung, sondern weil er uns immer wieder, während der gesamten Schulzeit, etwas klarzumachen versuchte. Er stellte sich vor der Klasse auf, wies auf seinen Fuß und sagte: „Manche Schüler sind wie Musbeine. Sie bleiben im Unterrichtsstoff stecken und kommen nicht vom Fleck!“. Dazu mimte er übertrieben seine Gehbehinderung. Ich fand das erstaunlich, dass er gerade seine schlimmste Beeinträchtigung nutzte, uns zu motivieren.

Auf meinem Weg der Selbsterforschung mit „Ein Kurs in Wundern“ denke ich oft dieses sinnbildliche Mus, in dem man durch seine Unwissenheit steckenbleiben kann.

In den letzten Monaten erkenne ich das „Mus“ als den „Kleber der Anhaftung“ Das Wort Anhaftung kommt aus dem Buddhismus. In "Ein Kurs in Wundern“ ist das der Glaube an die Illusion, im Christentum die Sünde (wörtlich übersetzt: Das Ziel verfehlen"). Und ich erfahre zugleich das Lösemittel, die Liebe Gottes.

Komm, wenn du magst, für einen Moment mit mir in meinen Berufsalltag als selbständige Webdesignerin und lass dir erzählen, was ich kürzlich erlebt habe.

Vor einigen Tagen stand ein Termin bei einem neuen Interessenten an. Es geht um einen Auftrag, den wir gerne hätten; der sehr gut zu uns passen würde. Ich möchte also in Vollbesitz meiner Überzeugungskraft, offen und frei, dem Interessenten gegenübertreten. Ein alter Mechanismus, die Angst, sitzt in meinem Bauchraum, knotet und ballt sich zu einem mulmigen Gefühl zusammen. Viele Jahre schon habe ich versucht, es mit allen möglichen Mitteln aufzulösen. Mehr oder weniger gehört es schon dazu bei meinen Erstgesprächen. Das ist nicht angenehm. Es lähmt mich.  Ich fühle mich wie ferngesteuert und bin nicht in meiner Kraft. Ich habe Sorge, dass ich nicht überzeugend bin. Das ist eine Blockade!

Am Morgen des anstehenden Termins kommt plötzlich ein neuer Impuls zu mir. Ja, der Kloß in meinem Bauch ist da. Aber: Du kannst doch einfach weitergehen! Du musst dich doch davon nicht aufhalten lassen!, gibt mir die sanfte Stimme der inneren Führung, der Heilige Geist, ein. Und ich stelle fest: Aha, hier ist dieses Gefühl; der Kloß im Bauch. Und daneben ist das Leid, das daraus entsteht. Das Gefühl ist aber nicht das Leid, sondern das Festhalten daran, das Steckenbleiben darin!

Und das Phänomen ist: Ich kann tatsächlich wahrnehmen, dass das Gefühl da ist und trotzdem einfach weitergehen, ohne daran klebenzubleiben!

Diese Erkenntnis wirkt so unmittelbar und in der Tiefe überzeugend, dass ich sofort mit meiner Morgenroutine fortfahren kann, begleitet von einem Gefühl der sofortigen Erleichterung. Ich verabschiede das Gefühl mit den Worten: „Ja, danke, dass du dich mir gezeigt hast. Ich gebe dir einen stummen Segen und ziehe weiter meiner Wege.“.

Das Erstgespräch an jenem Tag geht ganz unaufgeregt und heilsam über die Bühne.
Und ich staune über die tiefe Weisheit meines Mathelehrers von vor 50 Jahren.

Nachtrag vom 19.10.22: Juhu, wir haben den Auftrag bekommen! Ich freu mich drauf!


"Ein Kurs in Wundern" ist ein psychologisch-spiritueller Weg zur Selbsterkenntnis. Selbsterkenntnis meint hier die Erkenntnis des wahren SELBST. 
Der Kurs ist ein Weg von der Angst in die Liebe und führt zur Auflösung von Blockaden durch die Verbindung zum inneren Lehrer, dem Heiligen Geist.
Das sagt „Ein Kurs in Wundern“: "Der einzige Zweck der Welt ist Heilung.". Und: "Es gibt keine Rangordnung der Schwierigkeiten!"


Christiane Schenke 2021

Eine Kommentarfunktion gibt es hier nicht, aber schreib mir gerne eine E-Mail, wenn Du Dich zu diesem Thema mit mir austauschen möchtest.

  Blog 'Vom Leben' — alle Texte